Digitale Unterstützung
Kognitiv‐behaviorale Ansätze zählen laut verschiedenen Metaanalysen zu den wirksamsten, am besten evaluierten und vielversprechendsten Therapieverfahren bei Verhaltensproblemen im Kindes- und Jugendalter. Unter diesen psychotherapeutischen Verfahren haben sich eltern- und familienzentrierte Trainings, kindzentrierte Trainings und schul‐ bzw. Kindertagesstätten- zentrierte Interventionen als effektiv erwiesen.
Therapeutische Effekte von kognitiv- behavioralen Interventionen bei Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen psychischen Störungen sind bereits nachgewiesen worden. Trotzdem ist ein beträchtlicher Anteil der Patienten auch bei Behandlungsende noch auffällig. Das heißt Psychotherapie ist wirksam, aber nicht alle Patienten profitieren in hinreichendem Maße. Es gibt noch Raum zur Verbesserung, selbst bei relativ wirkungsvollen Behandlungen.
Häufige Probleme in der Therapie:
- Probleme lassen sich oft nur schwer in die Therapiesitzung importieren (Importproblem)
- Veränderungen lassen sich schwer aus der Therapiesitzung in den Alltag transferieren (Adhärenz bei Therapieaufgaben ist begrenzt) (Exportproblem)
- Kinder und Jugendliche zeigen häufig eine begrenzte Therapiemotivation (Motivationsproblem)
Moderne Medien machen auch vor der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie nicht halt und können möglicherweise die Wirksamkeit unserer Therapien verbessern helfen. Je nach Technologie wird zwischen einer kognitiven Verhaltenstherapie mit Unterstützung des Computers (cCBT), des Internets (iCBT), des Smartphones (mobiles: mCBT), des Telefons (tCBT) und von virtuellen Realitäten (vCBT) unterschieden.
Der Einsatz von digitalen Technologien kann:
- helfen, dass Probleme konkreter in der Therapiesitzung bearbeitet werden (Importproblem minimieren)
- helfen, dass konkrete Therapieaufgaben im Alltag besser umgesetzt werden können (Exportproblem minimieren)
- Therapie interessanter gestalten (Motivationsproblem minimieren)
- die Umsetzung von Diagnostik und Verlaufskontrollen unterstützen
- alle beteiligten Personen/Systeme besser vernetzen
- Hemmschwellen von Patienten/Bezugspersonen minimieren
- den Psychotherapie-Bedarf von behandlungsbedürftigen Kindern/Jugendlichen mit abdecken (Versorgungsproblem verbessern)
- Selbsthilfemöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen oder Bezugspersonen verbessern